Gute Zeiten, schlechte Zeiten 11FREUNDE

November 2024 · 2 minute read

Fuß­baller und ihre Fri­suren: Das war schon immer ein weites Feld. Ange­fangen mit der langen Mähne von Günter Netzer in den Sieb­zi­gern über das selt­same Dreieck auf der Stirn von Ronaldo (dem Älteren) im WM-Finale 2002 bis hin zu Mar­cel­inho, der sich in seiner Zeit bei Hertha BSC mal – wenn auch aus Ver­sehen – die bel­gi­sche Natio­nal­fahne ins Haupt­haar hatte färben lassen.

Kevin Beh­rens passt nur bedingt in diese Reihe. Exzen­tri­sche Anwand­lungen sind dem Stürmer des 1. FC Union eher fremd. Und trotzdem lässt sich auch über seine Frisur gerade treff­lich psy­cho­lo­gi­sieren. Irgend­wann in der ver­gan­genen Woche, zwi­schen den Spielen gegen Sporting Braga und Borussia Dort­mund, hat Beh­rens den Haar­schneider ange­setzt oder ansetzen lassen. Das Haupt­haar trägt er jetzt ras­pel­kurz.

Seit sieben Spielen ohne Tor

Zufall oder Chiffre? In sol­chen Fällen wie bei Beh­rens, wenn es auf dem Fuß­ball­platz nicht richtig laufen will, ist man mit ent­spre­chenden Deu­tungen schnell bei der Hand. Von wegen: In Zeiten anhal­tenden Miss­erfolgs muss man halt irgendwas ändern, und wenn es nur die Frisur ist.

Seit sieben Spielen ist Beh­rens, der Mit­tel­stürmer des Ber­liner Fuß­ball-Bun­des­li­gisten, inzwi­schen ohne Tor. Mit etwas mehr Durch­set­zungs­ver­mögen hätte er diese schwarze Serie am ver­gan­genen Wochen­ende ver­gleichs­weise simpel beenden können – als Union in Dort­mund ein Elf­meter zuge­spro­chen wurde. Viel­leicht hätte es gut­getan, mal wieder ein Tor zu schießen, auch wenn es vom Elf­me­ter­punkt ist“, sagte er.

Aber Beh­rens war nicht ein­ge­teilt als Schütze, und sich ein­fach den Ball zu schnappen, das hat er sich dann doch nicht getraut. Es ist abge­spro­chen, daran halte ich mich“, erklärte er. Ich wollte daraus auch kein Drama machen.“

Über­ra­schende Nomi­nie­rung

Der 32-Jäh­rige erlebt ohnehin dra­ma­ti­sche Zeiten. Seit Anfang der Woche hält er sich in den USA auf, weil der neue Bun­des­trainer Julian Nagels­mann ihn erst­mals in die deut­sche Natio­nal­mann­schaft berufen hat. Gute Zeiten. Mit dem Verein aber läuft es über­haupt nicht. Die sieben Spiele, in denen Beh­rens nicht getroffen hat, hat Union alle­samt ver­loren. Schlechte Zeiten.

Natür­lich freu ich mich über­trieben darauf“, hat Beh­rens vor dem Abflug in die USA gesagt. Es ist Wahn­sinn, dass ich für die Natio­nal­mann­schaft nomi­niert bin. Es ist ein Traum. Wirk­lich unbe­schreib­lich.“

Das Momentum sei bei der Natio­nal­mann­schaft immer ein ganz wich­tiger Punkt, hat Julian Nagels­mann zu Beh­rens und dessen Nomi­nie­rung gesagt. Man müsse die Spieler ein­laden, die auf dem Peak sind. Aber gerade des­halb kam die Beru­fung von Unions Stürmer ein biss­chen über­ra­schend. Vor einem Monat, beim letzten Län­der­spiel unter Nagels­manns Vor­gänger Hansi Flick, wäre das noch anders gewesen.

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